Anreise
Wir (Sabine, ich sowie Maxi und Klara) machen uns auf den Weg nach Oettingen.
Mit der S-Bahn geht es nach Stuttgart, das Auto lassen wir, wie schon so oft, in Zuffenhausen stehen. Mit der Bahn geht es nach Nördlingen und danach die restliche Strecke mit dem Omnibus.
Wir kommen am Töchterheim vorbei. Keine Tochter war zu sehen......
Durch den Königsturm, der letzte Turm der Oettinger Stadtbefestigung, betreten wir die Altstadt.
Und schon sind wir auf dem Marktplatz.
Bemerkenswert ist die architektonische Gestaltung: Auf der Ostseite sind barocke Giebel, auf der Westseite Fachwerkgiebel zu sehen, so die Stadtchronik.
Auf der einen Seite wohnten die Katholiken, auf der anderen die Evangelischen.
Man heiratete normalerweise (nicht immer) nur auf der eigenen Seite.
Und bevor wir zur Kirche gehen kommen wir noch am Residenzschloss vorbei.
Für mehr Infos einfach das Schloss anklicken
Da wir in unserer Unterkunft, der Goldenen Gans, erst um 17:00 Uhr einchecken können nutzten wir die Gelegenheit und legten unsere Rucksäcke bei der hier wohnenden Schwester unserer Nachbarin Leni ab. Das machte den Stadtbummel um einiges leichter.
Bei diesem Bummel fiel uns auf, dass es in Oettingen früher viele Gasthöfe und Wirtschaften hatte, die zum Teil nun im Umbau sind oder sich im Verfall befinden.
Dann gehen wir zur Kirche St. Jakob.
Aber was ist das? Eine Jakobskirche ohne Stempel? Es ist keiner zu finden.
Ich spreche eine freundliche Frau vor der Kirche darauf an. Sie stellt sich als Führerin für das Residenzschloss vor und fängt sofort an zu telefonieren.
Kaum 2 Minuten später kommt die Frau des Dekans (barfuß, sie hat sich nicht mal Zeit genommen um Schuhe anzuziehen) mit dem Jakobsstempel. Sie erklärt uns, dass der Stempel schon des öfteren gestohlen wurde. Wie traurig ist das denn.
Doch wir sind begeistert von der Freundlichkeit der beiden Damen.
und bevor wir unsere Rucksäcke wieder abholen und uns noch ein wenig
mit unseren hilfreichen Bekannten unterhalten gibt es
für Sabine einen Eisbecher
und für den Peter einen Eiskaffee.
Tag 1
Leider gibt es coronabedingt kein Frühstück in der Goldenen Gans.
So machen wir uns gemütlich auf den Weg zum Zwinger, wo wir in der Rosenbäckerei
von einer jungen Bäckersfrau ein tolles Frühstück serviert bekommen.
und was soll ich sagen, wir sind gerade fertig und wollen schon aufbrechen, da kommen noch zwei Pilgerinnen.
Gabi und Ulrike.
Das ist ein Hallo. Die beiden wollen bis an den Bodensee laufen und haben die gleichen Tagesetappen eingeplant wie wir.
Das heißt wir werden uns immer mal wieder sehen und vielleicht auch mal gemeinsam Abendessen.
ach ja....
Oettingen....
da war doch noch was....
....das Oettinger Bier.
Ich hab abends doch noch 1
oder 2 getrunken
wer hätte das gedacht?
echtes Camino-feeling auf dem Jakobsweg in Bayrisch-Schwaben
Grabstein in Megesheim.
Was für ein schöner Spruch.
Erst zuhause viel mir der Name des Pfarrers auf.
und alle rasten
Wir haben nun den Nördlinger Rieskrater hinter uns und es wird hügelig.
Für Sabine und Peter gibt es im Schwarzen Adler in Polsingen Flüssiges.
Weizen und Radler.
Hier treffen wir auch wieder auf die zweite Gabi, die wir bereits kurz vor Trendel das erstemal gesehen haben. Auch sie möchte bis an den Bodensee und hat die gleiche Tagesetappen vor sich wir wir anderen.
Sie möchte jedoch nicht mit auf meine homepage. Grüße an dich, Gabi.
Wir nehmen die letzten 9 Tageskilometer in Angriff.
Kurz vor dem Wallfahrtsort Maria Brünnlein treffen wir auf Andrea und Felix. Vater und Tochter, die gemeinsam den Weg gehen.
Wir hatten nicht damit gerechnet auf diesem Abschnitt des Weges auch nur 1einen Pilger zu treffen. Und nun sind es bereits fünf.
Diese beiden gehen wie wir bis Augsburg. Ebenfalls die gleichen Tagesetappen.
wir gehen noch ca. 2km und kommen am Marktplatz, wo wir nur noch
"ums Eck rumgehen" und sind schon in unserer Unterkunft, der Ente.
Mit einem historischen Bierausschank im Hausflur.
Eindrücke vom Wemding und dem Marktplatz
Abends sitzen wir mit Andrea und Felix beim Essen. Es ist camino.
Tag 2
Nachdem wir ein ordentliches Frühstück zu uns genommen haben geht es wieder los.
Erstmal über den Marktplatz.
Der Pilger wird in ein Gespräch mit Einheimischen verwickelt.
Derweil die Mariastatue in der Morgensonne leuchtet .
Vorbei am Nördlinger Tor geht es aus Wemding hinaus.
Wo wir kurz darauf wieder von
Gaby und Ulrike überholt werden.
Zwischendurch gibt es etwas für die Seele
in Gosheim machen wir an der Kirche eine kleine Rast. Dort treffen wir auch wieder auf unser beiden schnellen Pilgerschwestern.
Nachdem wir unsere Pilgerausweise gestempelt haben gehen Sabine und ich noch auf ein Bierchen in die Dorfkneipe.
Dann geht´s auch für uns wieder weiter.
die Sonne brennt
über die Hälfte der Tagesetappe liegt bereits hinter uns.
und wie wir aus einem Wald treten sehen wir auf der anderen Talseite unser Ziel -
Harburg mit der Burg gleichen Namens.
2km liegen noch vor uns.
doch zuerst umgehen wir noch ein kleines Seitental, wandern hinab und durch Ronheim, überqueren die Wörnitz und eine kleine Anhöhe.
Und schon sind wir in Harburg und haben am Marktplatz unsere Unterkunft erreicht.
Abendspaziergang vor dem Essen.
Tag 3
am nächsten Morgen geht es erstmal hoch hinauf.
Ein letzter Blick auf Harburg und schon sind wir wieder auf unserem Weg.
der Weg führt nun 6 km nur durch Wald.
Nachdem wir die zweite und letzte Steigung des Tages hinter uns gebracht haben machen wir Rast
kurz danach verlassen wir den Wald, überqueren die B25
und sehen Donauwörth vor uns
unseren Stempel holen wir im Liebfrauenmünster.
Und da sich hier alle Pilger wieder treffen
beschliessen wir gegenüber des Münsters eine gemeinsame Mittagsrast mit Umtrunk.
Quo vadis? für meine SAV-Freunde ........
durch die Stadtmauer verlassen wir die Altstadt und überqueren bei der Wörnitzeinmündung die Donau.
In Nordheim holen wir nach was wir auf diesem Jakobsweg bisher noch nicht taten.
Wir kommen vom rechten Weg ab.
statt die Abzweigung an der Schallermühle zu nehmen laufen wir geradeaus durch den Ort, wo nur das Gasthaus Stengel bessere Tage gesehen hat.
Alle anderen Häuser sind schmuck und bewohnt.
Wir sind inzwischen mit Andrea und Felix zu viert und stoßen kurz nach dem Ort auf die B16, von der wir jedoch nicht wieder direkt auf den Jakobsweg zurückkommen.
Wir nehmen dann den Weg schnurgerade der Bahnlinie entlang bis Asbach-Bäumenheim führt.
Dort trennen sich wieder unsere Wege, denn Sabine und ich werden hier im Autohof übernachten.
Tag 4
eine unerwartet ruhige Nacht liegt hinter uns. Wir hatten ein gutes Abendessen auf der Terrasse des Autohofs, auch das Frühstück war in Ordnung. Und Nachts war es trotz 24-Stunden-Betriebs angenehm ruhig.
Frühmorgens um kurz vor 7 Uhr machen wir uns auf den Weg.
Noch liegt der Morgennebel über der Welt.
was wohl dort hinten liegt?
doch wie jeden Tag gewinnt am Ende die Sonne den Kampf gegen den Morgennebel
und wir folgen dem Weg, der sich nun bis Augsburg fast eben dahinzieht
wir kommen nach Allmannshofen und ich glaube kaum was ich das zu sehen bekomme
eine Ecce Homo Kapelle. Und sofort fühle ich mich nach Astorga auf den camino francais versetzt
Allmannshofen Astorga
in Kloster Holzen angekommen holen wir uns den Pilgerstempel an der Hotelrezeption.
ACHTUNG PILGER :
Auf Anfrage bestätigt uns das nette Mädel am Empfang, dass es für Pilger Extra-Preise gibt. Wir treffen noch den Hotel-Manager der uns mit einem freundlichen bon camino begrüßt.
Leider macht der Biergarten erst um 11:30 auf. Es ist erst 10:15.
wir durchqueren die kleinen Ortschaften Blankenburg, in dem die Milch noch in Kübeln abgeholt wird (stimmt nicht ganz, sind nur Schau-Milchkannen),
und Kühlental, wo wir nochmals eine kleine Pause in einem Buswartehäußchen einlegen.
und jetzt wird es etwas komplizierter.
Eigentlich wollten wir über Markt nach Biberbach und dort übernachten. Doch leider war der eine Gasthof belegt und der andere hatte Urlaub (den wohlverdienten). Ich hatte dann probiert beim Pfarrer unterzukommen. Doch leider war das mit den Hunden nicht möglich. Die nette Gemeindesekretärin, mit der ich mehrmals telefonierte war untröstlich und meinte, wir wären die ersten Pilger denen sie nicht helfen konnte.
Und so tritt unser Plan B in Kraft.
Wir biegen kurz vor Markt ab Richtung Meitingen. Dort steigen wir in den Nahverkehrszug und fahren bis Gersthofen. Dort müssen wir nur noch 2 km durch das Industriegebiet und sind im Ibis Budget.
Abends gehen wir vietnamesisch essen.
Tag 5
Leider gibt es hier wieder kein Frühstück (Corona sei Dank...)
und so frühstücken wir an der Tanke am Gersthofener Bahnhof
und nehmen wieder den Zug,
diesmal bis Herbertshofen
Kreuzigungsgruppe der imposante Altarraum
vor der Kirche St. Jakobus und Laurentius
ich klingle am Gemeindehaus, das sich direkt neben der Kirche befindet und melde mich an der Gegensprechanlage mit Namen. Die freundliche Gemeindesekretärin erkennt mich sofort als den Pilger, dem sie leider nicht helfen konnte. Doch ich erkläre ihnen wie wir nun unseren Weg mit dem Plan B gestaltet haben. Wir plaudern noch einige Zeit und dann setzen die Pilger ihren Weg fort. Schön, dass wir uns auch persönlich kennenlernen konnten. Auf diesem Wege nochmals vielen Dank......
Wir streifen Achsheim
kurz darauf treffen wir Moja und ihr Frauchen.
Moja war wohl schon in der Schmutter, dem kleinen Nebenfluss der Donau dem wir bereits seit kurz nach Kloster Holzen folgen.
Stadtfein ist was anderes. Aber sie ist guter Laune und freut sich besonders über Maxi, da Klara wie gewohnt wenig Interesse an einem anderen Hund zeigt.
und weiter geht es. Immer an der Schmutter entlang.
und noch einmal werden wir von Gabi und Ulrike überholt.
und kurz danach von Andrea und Felix eingeholt. Mit diesen Beiden gehen wir gemeinsam bis Gersthofen, wo wir uns am nördlichen Rand des Industriegebiets (genau, dort wo wir morgens unseren Zug bestiegen haben) ein letztes Mal verabschieden. Schön war es mit euch Beiden.
wir ersparen uns den Weg durch den Speckgürtel Augsburg und fahren 2 Stationen mit dem Zug
bis zum Hauptbahnhof
bevor wir unser Quartier am Fischertor erreichen besuchen wir noch den Rathausplatz, schauen uns die Fuggerei (nur von aussen) an, bestaunen das Jakobstor und holen uns an der Jakobskirche unseren letzten Stempel auf diesem Weg.
leider verlief der Abend dann nicht ganz so wie geplant.
Sabine´s Brillengestell brach in 2 Teile und sie konnte dann nicht mit zum Abendessen. So ging ich allein mit Maxi in den nahegelegenen Biergarten Lueginsland.
Als ich zurückkam hatte Sabine ihre Brille notdürftig mit einem Blasenpflaster repariert.
Heimfahrt
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf die Heimreise.
Da unser Zug erst um 14:03 gebucht war schlenderten ganz gemütlich los.
Wir besichtigten den Dom und den Hofgarten.....
...trafen noch den einen und anderen Hund......
....und gönnten uns zum Abschluss noch etwas Gutes
der geneigte Leser beachte bitte das Farbspiel zwischen Bier und Torte.
Danach ging es zum Bahnhof und wieder nach Hause.
Mir bleibt jetzt nur noch zu sagen, dass es wieder einmal ein toller Weg war.
Wir hatten durchweg gute Übernachtungen, die Sonne schien (manches Mal fast zuviel)
und - wir haben gut gegessen.
Maxi (9) und Klara mit ihren 11,5 Jahren haben den Weg gut gemeistert.
Aber ob Klara nun ihren letzten Pilgerweg hinter sich gebracht hat? Das wird die Zeit zeigen.
Und wir trafen Pilger, womit wir im Vorfeld unserer Reise nicht gerechnet hatten.
Vielen Dank für die tollen Begegnungen mit allen die wir unterwegs trafen
und mit denen wir in interessante Gespräche kamen.
Allen Pilgern und denen die es noch werden
bon camino