Diesen Weg bin ich in drei einzelnen Etappen gelaufen.
Die ersten beiden Tage bin ich Anfang Oktober 2012 gegangen,
die beiden nächsten Tage Anfang Oktober 2014
und die drei Schlussetappen im Januar 2015.
Ich werde deshalb jeden Tag mit Datum versehen.
04. Oktober 2014
Es ist Herbst.
Wieder bin ich mit Klara unterwegs.
Diesmal werden wir von meinem Freund Peter begleitet
Da wir beide mit dem Auto angereist sind, bringen wir Peters Auto nach Burladingen und stellen meines in Rottenburg ab. So sind wir unabhängig von Bus und Bahn.
Und da wir in Rottenburg kein passendes Quartier gefunden haben übernachten wir im Bad-Cafe in Bad Niedernau.
Wir beginnenn unseren
Pilgerweg am Dom St. Martin.
Vorbei an einigen Heiligen in ihren Nischen
und geschichtsträchtigen Häusern
geht es hinaus aufs freie Land Richtung Dettingen.
Mühsam schickt die Sonne ihre Strahlen durch den herbstlichen Nebel.
abgehärtet muss man sein bei diesen Temeraturen....
Einer von vielen Bildstöcken am Wegesrand
Am Anstieg zum Rammert bricht dann die Sonne durch
Kurz vor Dettingen steht dieses aussergewöhnliche Kreuz
wir besuchen die evangelische Stiftskirche, in der gerade für den Erntedanksonntag geschmückt wird
wir verlassen das Tal der Erms und erreichen über eine langezogene Hochebene Frommenhausen
Symmetrie in St. Vitus
St. Jakob in St. Vitus
Frommenhausen hat eine Pilgerherherberge
auf halber Strecke nach Hirrlingen kommen wir an einer großen Sonnenuhr vorbei.
Im Dunst können wir nur schwach die Uhrzeit erkennen.
Ausserdem geht sie 1 Stunde versetzt, da wir ja noch Sommerzeit haben.
Der 1562 mit 82 Jahren Verstorbene hatte als Jakobsbruder 1510 Santiago besucht. Unten ist nach zu lesen:
In Rangendingen ist man mit dem Erntedankschmuck bereits fertig
Wir wandern wieder hinauf auf eine Hochfläche und bald sehen wir in der Ferne die den tausend Jahre alten Stammsitz des preußischen
Königshauses
Wir kommen am Römischen Freilichtmuseum Hechingen-Stein vorbei, setzen aber unseren Weg fort und erreichen schon bald unser Quartier am Ortsrand von Hechingen.
Für heute nacht haben wir uns auf dem Campingplatz einen Wohnwagen gemietet
Klara fühlt sich gleich heimisch und gibt den Wachhund.
Der freundliche Platzbesitzer stellt uns noch, da es Nachts recht kalt wird, ein Heizgebläse zur Verfügung. Lecker Abendessen gibt es im Vesperstübchen, wo wir auch noch mit einigen Stammgästen
ins Gespräch kommen.
5. Oktober 2014
Nach einer ruhigen, sternklaren Nacht gehts es hinein nach Hechingen und hinauf zur Stiftskirche St. Jakob, die leider verschlossen ist.
Wir gehen dann erstmal zur netten Bäckerin nebenan und holen uns ein Frühstück, da das Versperstübchen auf dem Campingplatz erst ab mittags geöffnet hat.
Gestärkt geht es weiter.
Leider in die falsche Richtung. In Hechingen kreuzen sich der Hohenzollern-Jakobsweg mit dem Weg von Rottenburg nach Rothenburg. Und wir erwischen promt den falschen.
Doch nachdem wir sehen, dass wir in die falsche Richtung marschieren, drehen wir eine große Runde um Hechingen und stossen wieder auf "unseren" Weg, der uns an der Bahnlinie Schlatt
führt.
Auf unserem Umweg kommen wir an der Villa Eugenia vorbei, der letzten Residenz der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen.
Seit 2001 im Besitz des Fördervereins Villa Eugenia und der Rahmen für kulturelle Veranstaltungen.
vorsicht, auf dem Land muss der Pilger auch mit freilaufenden Gänsen rechnen.....
Wir befinden uns nun im Tal der Starzel, dem Killertal. Nachdem wir Schlatt zügig durchquerten sind wir bald darauf in Jungingen. Hier steht die Wallfahrtskirche St. Silvester.
Pilger vor .....
.......und in der Kirche
Im Ort Killer machen wir dann unsere Rast beim Deutschen Petschenmuseum
Wir verlassen nun die Talsohle sowie das Killertal und wandern nun, abseits der Ortschaften, am Hang entlang.
Bald schon haben wir Burladingen erreicht und damit auch schon das Ende unseres Wegs.
Peters Auto steht bereit und zurück geht es nach Rottenburg.
Bevor wir uns dann trennten besuchten wir noch das Rottenburger Apfelfest.
Puh, war das ein Gedränge; klar bei diesem herrlichen Herbsttag wollte keiner zuhause sitzen.
Nach einer Rottweiler Bruzzlerwurst zur Stärkung waren wir beide bereit wieder nach Hause zu fahren.
04. Oktober 2012
2 Jahre zuvor ...
Nachdem ich in Burladingen übernachtete ging es bei trockenem Herbstwetter entlang der Hohenzollernbahn Richtung Gauselfingen
kurz darauf erreichen Klara und ich Neufra, wo wir St. Mauritius sowie die Nikolauskapelle besichtigen
Wir wandern weiter durch das herbstliche Fehlatal.
Es scheint, als ob wir die einzigen Menschen auf dieser Welt sind.
Die einzigen Geräusche die wir hören sind das murmeln des Baches und ab und an ein Vogel in den Büschen und Bäumen
Ist es die Einsamkeit, die herbstliche Stimmung?
Für mich ist es einer der schönsten Abschnitte, die ich durchwandern durfte
Wir erreichen das Laucherttal und die Gallusquelle
Bei einem kleinen Aussichtsturm mit Blick auf das wilde Laucherttal machen wir Pause.
Mich plagen bereits seit einigen Tagen Kreuzschmerzen, doch es wird von Schritt zu Schritt besser
Und dann erreichen wir auch schon Veringenstadt
Nachdem wir unser Quartier im Laucherstüble bei der netten Frau Feil bezogen haben, schauen wir uns noch einige der 34 Höhlen rings um den Ort an.
Zum Abendessen gibts dann Kässpätzle.
05. Oktober 2012
Ich frühstücke bei dem Bäcker nebenan, da Frau Feil einen dringenenden Termin hat.
Danach gehts bei herblichem Frühnebel entlang der Lauchert
malerisch liegt St. Michael mit seinen Doppeltürmen in Veringendorf im Herbstnebel.
St. Michael aus der Zeit um 1000 ist die älteste hohenzollersche Kirche
Erntedank kann kommen
Unser Weg führt noch ein kurzes Stück die Lauchert entlang. Vorbei an Maria mit dem Kinde in ihrer Felsnische, Hochlandrinder die uns ganz erstaunt hinterherschauen und an schroffen
Felsformationenund sowie an badenden (...BADENDEN??) Kindern
in ebenso einer Zinkwanne durften meine Schwester und ich als Kinder bei Oma im Garten baden.
bevor wir das Laucherttal verlassen geht es nochmal hoch hinauf mit herrlichem Ausblick
und dann haben wir auch schon Sigmaringen erreicht, das (teilweise) Ende unserer Reise.
Mit dem Zug, und vielen Erinnerungen im Gepäck, gehts wieder nach Hause.
12. Januar 2015
Moment mal - 12. Januar?
Richtig, ich nutze meinen Urlaub und begebe michauch im Januar auf den Weg.
Zumal ich mit dem Wetter unwahrscheinlich Glück habe. Auch die Eindrücke sind anders.
Morgens gings bei angefrorenem Boden los, der aber im Lauf des Tages taute, da ich bei ca. 4 - 7 Grad lief. Auch Klara hat mit diesen Temeraturen kein Problem, wie ich auf einigen
Winterwanderungen bemerkt habe.
Ein weiterer positiver Effekt ist der, dass es keine Radfahrer zu beachten gibt (bis auf einen).
Doch wie ist es mit privaten Unterkünften, die ich inzwischen bevorzuge. Gibt es auf dem Weg welche; und wenn ja, kommen wir da auch im Winter unter oder haben die Menschen Angst davor, dass wir
alles schmutzig machen?
Nun, diese Frage lies sich rasch beantworten. Am Tag vor meiner Reise konnte ich unser Quartier für die erste Nacht in Meßkirch bei Frau Molzahn abklären. Und dort kümmerte ich mich um die zweite
Nacht, doch davon später.
Wir fuhren mit dem Auto bis Sigmaringen, wo im Oktober 2012 unser Weg endete. Dort stellen wir den Wagen am Bahnhof ab und starteten unseren Winterpilgerweg.
bevor wir die Stadt verlassen gehts noch ein wenig auf sightseeing
entgegen der Streckenführung des Jakobswegs, die im Tal über Vilsingen und Rohrdorf entlangführt, gehe ich über die Höhe Richtung Süden.
Hier bläst der Wind, aber es bietet sich eine tolle Aussicht auf die Zollernalb
schier endlos erstreckt sich der Weg dann durch die Wälder, wir treffen keine Menschenseele, nur das zwitschern einiger Vögel und das plätschern eines Baches ist zu hören
kurz vor Meßkirch biegen wir wieder auf den eigentliche Jakobsweg ein.
Wir verlassen den Wald und kommen auf eine Anhöhe
Meßkirch liegt im Tal vor uns
und in der Ferne erkenn wir die Alpen.....ein grossartiger Anblick
zu Klaras großer Freude treffen wir auf Cloe. Die beiden toben über die Wiese
Meßkirch
da wir im Januar unterwegs sind, sind in den Kirchen noch die Weihnachtskrippen aufgebaut. Hier in St. Martin in Meßkirch
nach dem Stadtrundgang gezogen wir unser Quartier bei Fr. Molzahn. Wir hatten ausser unserem Zimmer auch ein gemütliches Wohnzimmer zur Verfügung. Da ich noch genug Zeit hatte und keine Lust auf
Essen gehen holte ich mir in einem nahe gelegenen Supermarkt noch ein Vesper zum abendessen und machte es mir mit Klara gemütlich.
Wie bereits vorher erwähnt musste ich mir ja noch für die zweite Nacht eine Unterkunft besorgen.
Ich suchte also im www und bekam gleich bei der zweiten Anfrage eine Zusage bei Familie Löffler in Pfullendorf.
13. Januar 2015
und so machten wir uns frühmorgens kurz vor Sonnenaufgang wieder auf den Weg
leichte Verwirrung kam kurz bei mir auf. Doch egal wie der Weg benannt wird......
...... am Ende führt er doch nach Santiago de Compostella
und wieder gehts einsam durch die Wälder
die Sonne zeigt sich, es verspricht ein schöner Tag zu werden
Klara vespert heute auf dem Tisch
wir waren dem Ziel im Sommer näher
ist das nicht ein herrlicher Januartag?
wir erreichen Kloster Wald
eine ehemalige Zisterzienserinnen-Abtei. Heute befindet sie sich im Besitz der Benediktinerinnen vom Orden der heiligen Lioba, unter deren Leitung eine Heimschule im Kloster untergebracht
ist
auch hier wieder eine liebevoll gestaltete Krippe
immer wieder wunderschöne Aussichten
der Weg von Kloster Wald nach Pfullendorf führt am Weiler Bethlehem vorbei
in Pfullendorf gibt es seit einigen Jahren den Seepark Linzgau. Über diesen erreichen wir die Stadt. Hunde sind in diesem Park nicht erlaubt. Aber das kümmert uns zu dieser Jahreszeit nicht. Auch
den wenigen Spaziergänger, die wir treffen, ist die Anwesenheit Klaras völlig schnuppe.
Deutschland ------ ein Wintermärchen
Pfullendorf im Linzgau
ehemalige Reichsstadt, heute noch erkennt man den Reichtum früherer Jahre
St. Jakob
mit Krippe
und dann ist es soweit und wir steuern unser Quartier an.
Ich bin sehr erstaunt, da ich mitten in der Altstadt unterkomme. Familie Löffler bewohnt ein schönes, gut ausgebautes, altes Stadthaus. Unten hat Frau Löffler ihren Kunstladen und oben befindet
sich die Wohnung. Ich bin mit Klara im Pligerzimmer untergebracht, für Klara gibt es eine extra Hundedecke. Und zum Abendessen gibt es vom Hausherr selbst zubereitete Kässpätzle im Kreis der
Familie.
Ich hatte nicht erwartet auf diesem Weg, der seit Meßkirch als Linzgauer Jakobsweg bezeichnet wird, eine Unterkunft mit solch einem tollen Pilgergeist zu finden.
was braucht der Pilger mehr?
Klara fühlt sich pudelwohl
14. Januar 2015
früh bin ich bereits wach und gehe mit Klara eine Runde.
Im Hause Löffler schläft noch jeder.
Nach einem gemütlichen Frühstück mit Frau Löffler gehts dann endlich um 9:00 Uhr bei leichtem Regen los.
Nach kurzer Zeit hört der Regen jedoch auf, doch es bläst noch ein kalter Wind über die Höhe.
Tautenbronn lliegt unter dicken Wolken rechts unseres Wegs
Wir kommen durch Großstadelhofen, wo die Kapelle St. Martin leider abgeschlossen ist.
So setzen wir unseren Weg fort, der uns durch einen tiefen Furtbachtobel nach Kirnbach führt.
Ramsberg, einem steilen Bergkegel liegt die Burgruine der Grafen von Pfullendirf aus dem 11. Jahrhundert.
Heute befindet sich dort die Einsiedelei des Benediktinermönchs Bruder Jakobus.
Er lebt dort seit über 20 Jahren sein Eremitenleben Damit ist er einer der ca. 80 Einsiedler die es in Deutschland gibt.
Wir machen hier oben Rast und unterhalten uns mit Bruder Jakobus über unseren Weg.
Bald haben wir dan den Bodenseekreis erreicht und kommen nach Taisersdorf.
Dort lesen wir den ausgehängten Pilgersegen und machen eine längere Pause in der Markuskapelle, in der ebenfalls eine Krippe aufgestellt ist.
Und wie wir sehen sind wir nur noch knappe 130 km von Einsiedeln entfernt.
Erinnerungen an vergangenen Sommer gehen mir durch den Kopf.
Ich halte inne für ein kurzes Erinnern
......die zerissene Perlenkette
Kurz vor Überlingen-Owen hat sich
ein Pilger(?) im Sandstein verewigt
wieder zeigen sich uns die Alpen
und dann sind wir auch bereits in Überlingen angekommen.
Wir erreichen den Bus um 15:30, der uns, mit Zwischenstopp in Pfullendorf, nach Sigmaringen zurückbringt.
Gerade noch rechtzeitig sind wir in Überlingen angekommen, denn kaum besteigen wir den Bus fängt es sintflutartig an zu regnen.
Und wie wir mit dem Auto über die Zollernalb fahren kommen wir auch noch in ein wildes Schneetreiben. Es ist doch Winter, obwohl wir dies auf unserem Pilgerweg so nicht erlebt haben. Durch die
Krippen wurde ich immer wieder darauf hingewiesen, dass wir uns in der Zeit zwischen Weihnachten und Maria Lichtmeß befinden.
Kurz vor 8 Uhr kommen wir dann gut wieder daheim an.
Der Hohenzollerische/Linzgauer Jakobsweg liegt hinter uns, landschaftlich mit wunderschönen Abschnitten (das Fehlatal einer der schönsten überhaupt) und vielen Menschen, die ich gerne in
Erinnerung behalte.
wohin führt mich der nächste Weg
abseits meines großen Weges....?
Bon Camino
Peter und Klara